Minden (DVM). Obwohl es Weihnachtsmusik als solche im Mittelalter nicht gab, finden sich doch viele Lieder, welche – aus heutiger Sicht – die Weihnachtsgeschichte erzählen. Sie erzählen von einer Blume, welche einem Ast vom Stamm Jesse entspross. Im Dezember sind diese Lieder im Domschatz Minden zu hören.
Am Sonntag, 16. Dezember, 16 Uhr, spielt das renommierte Leipziger Ensemble Nimmersêlich unter dem Motto „Puer natus – weihnachtliche Musik des 11. bis 16. Jahrhunderts“ auf Einladung des Dombau-Vereins Minden ein Konzert in der Domschatzkammer, Kleiner Domhof 24, das kaum etwas mit der üblichen Weihnachtsmusik gemein hat, die allerorten zu hören ist. Sorgfältig recherchiert und behutsam arrangiert erklingen dann Melodien aus dem Mittelalter, interpretiert mit Gesang, Laute, Flöte, Drehleier, Harfe und anderen historischen Instrumenten.
Nimmersêlich begeisterte bereits bei Mindener Zeitinseln
Das Ensemble Nimmersêlich gründete sich 1999 und besteht aus den fünf Leipziger Musikern Robert Schuchardt (Drehleier, Quinterne, Moraharpa), Katharina Hölzel (Schalmei, Flöten, Harfe), Martin Uhlig (Laute, Fidel), Viola Baither (Gesang, Portativ) und Kathrin Kläber (Gesang, Glockenspiel), die ihren Weg zur mittelalterlichen Musik auf unterschiedliche Weise fanden. Die intensive Beschäftigung mit dieser Musik und weitreichende Recherche auch an musikalischen „Randgebieten“ wie Instrumentenkunde, Ikonographie und Kostümkunde führte dazu, dass Nimmersêlich zu einem der bedeutenden Ensembles mittelalterlicher Musik zählt.
Seit ihrer Gründung gestaltete die Gruppe unzählige Konzerte und Auftritte in Kirchen, Burgen und Klöstern und gastierte auf verschiedenen Festivals alter Musik in Deutschland sowie im Ausland. Im Juli begeisterte Nimmersêlich in Minden bereits bei den „Zeitinseln“ und bei zwei Kurzkonzerten im Domschatz, die für stehende Ovationen sorgten.
Besonderes Augenmerk des Ensembles liegt darauf, anhand von Kopien originaler mittelalterlicher Handschriften und Fragmente Stücke zu arrangieren, die in Charakter und Struktur an die vorstellbare Aufführungspraxis dieser Epoche angelehnt sind. Das Repertoire von Nimmersêlich spiegelt die große Vielfalt der verschiedenen mittelalterlichen Musikstile und -epochen wider. Konzeptionelle Arbeiten fassen diese Vielfalt schließlich zu thematischen Konzertprogrammen wie „Puer natus“ zusammen.
Nur begrenzte Anzahl an Eintrittskarten
Durch die Verwendung von Nachbauten mittelalterlicher Instrumente, welche zum Teil von Mitgliedern der Gruppe selbst rekonstruiert wurden, entsteht ein Klangeindruck, der mittelalterliche Musikvorstellung erahnen lässt. Trotzdem sind die Interpretationen des Ensembles den modernen Hörgewohnheiten behutsam angepasst. So erwartet die Zuhörerinnen und Zuhörer ein Konzert jenseits von „O du fröhliche“ und „Stille Nacht“.
Eintrittskarten sind ab sofort im Domschatz Minden, Kleiner Domhof 24, und in der Buchhandlung Bücherwurm, Obermarktstraße 4, erhältlich. Es steht nur eine begrenzte Anzahl Tickets zur Verfügung, da das Konzert in der Ausstellung der Domschatzkammer stattfindet.