Minden (DVM). Nach monatelangen Restaurierungsarbeiten ist eines der ältesten Exponate in den Domschatz Minden zurückgekehrt: ein rund 1000 Jahre alter Fensterrahmen aus dem Westwerk des Mindener Domes.
Bei Durchbrucharbeiten für das Schwellwerk und Gebläse der Orgel war der hölzerne Rahmen entdeckt worden. Im 11. Jahrhundert aus Eichenbrettern zusammengesetzt, dokumentiert der Rahmen das Können der Handwerker im Mittelalter. Wissenschaftler stellten fest, dass der Fensterrahmen in allen Teilen mit dem Beil gefertigt und gestoßen wurde und keine Säge zum Einsatz kam.
Dom mit überregionaler Bedeutung
Der insgesamt 1,24 Meter breite und mit dem längeren, erhaltenen Seitenteil noch 1,58 Meter hohe Rahmen besteht aus zwei Seiten und zwei giebelartig zusammenstoßenden Kopfteilen mit einer Innenrundung. Die Teile sind geblattet und mit Holznägeln verdübelt. Erkennbar sind noch Falze für eine senkrechte mittige und zwei waagerechte Teilungslatten. Die Gesamthöhe des Fensters dürfte gut 2,30 Meter betragen haben. Belegt sind zudem Reste von Eisen zur Befestigung einer Verglasung.
Historiker vermuten, dass der Einbau des Fensterrahmens in die Zeit des spätkarolingischen-ottonischen Domes fällt. 952 wurde der Nachfolgebau des karolingischen Domes, eine dreischiffige, flachgedeckte Basilika, fertiggestellt. Schon damals hatte der Mindener Dom als Bischofskirche und Residenzort des Kaisers eine überregionale Bedeutung.
Bei einem Besuch König Heinrichs IV. brach während eines Streits zwischen seinen Gefolgsleuten und Mindener Bürgern am 19. Mai 1062 ein Brand aus, der den Dom zerstörte. Der Fensterrahmen überdauerte die Zerstörung. Im Jahr 1071 wurde ein Neubau des Domes zu Minden geweiht, der nach seinem Erbauer Bischof Eilbert benannte Eilbert-Dom.