
Minden (DVM). Mit vielen staunenden Blicken ist im Domschatz Minden die Krippen-Ausstellung eröffnet worden. Mehr als 30 Krippen aus privaten Sammlungen verwandeln die Schatzkammer in einen Ort festlicher Vorfreude und nachdenklicher Besinnung. Eingeladen hatten der Dombau-Verein Minden (DVM) als Betreiber des Domschatzes und das Katholische Bildungswerk Minden (KBW), die das Projekt gemeinsam realisiert haben.
„Die Krippe ist weit mehr als Dekoration – sie ist ein Bild für Hoffnung, Nähe und Menschlichkeit“, betonte der Vorsitzende des Dombau-Vereins, Hans-Jürgen Amtage, vor zahlreichen Gästen zur Eröffnung. In einer Zeit, in der viele Menschen von Krisen verunsichert seien, könne die Krippe ein Gegenbild zur Kälte des Alltags setzen.
Krippen von Familien und Einzelpersonen
Die ausgestellten Krippen wurden von Familien und Einzelpersonen aus Minden und der Region zur Verfügung gestellt. Entsprechend vielfältig sind Materialien, Formen und Ausdrucksweisen: liebevoll geschnitzte Holzkrippen, teilweise seit Generationen in Familienbesitz, fein modellierte Keramikfiguren, schlichte, moderne Darstellungen mit klaren Linien und detailreiche Häuser und Hütten mit Tieren.
Jede Krippe bringt eine eigene Geschichte mit: Familienerbstücke, Reiseandenken aus dem Heiligen Land, selbst gestaltete Krippen. „Die Besucherinnen und Besucher betreten hier gewissermaßen eine kleine Weltreise durch die Weihnachtsgeschichte“, so Amtage. „Man spürt, wie unterschiedlich Menschen in verschiedenen Zeiten und Lebenssituationen die Botschaft von Weihnachten aufgenommen und gestaltet haben.“ Die Ausstellung im Domschatz Minden versteht sich dabei bewusst nicht nur als nostalgischer Blick zurück, sondern auch als Einladung, über die Bedeutung der Krippe heute nachzudenken.
Vortrag über Weihnachtskrippen im Wandel der Zeit
Daran knüpft auch das Begleitprogramm an. Das Katholische Bildungswerk und die VHS veranstalten am 26. November einen Vortrag mit dem Liturgiewissenschaftler Prof. Dr. Stephan Wahle im Haus am Dom über „Die Weihnachtskrippe im Wandel der Zeit“. Damit wird die Ausstellung um eine theologische und kulturgeschichtliche Perspektive ergänzt.
Die Ausstellungsräume des Domschatzes bieten den Krippen einen besonderen Rahmen: Zwischen mittelalterlichen Reliquiaren und kostbaren Liturgiegeräten fügen sich die Szenen aus Bethlehem organisch ein. Viele Besucherinnen und Besucher blieben bei der Eröffnung lange vor einzelnen Vitrinen stehen, suchten Details, tauschten Erinnerungen aus.
„Man kommt ins Gespräch – mit den Menschen, aber auch mit sich selbst“, sagte eine Besucherin. Ein anderer Gast erzählte, die eigene Kinderkrippe zu Hause nun mit neuen Augen zu betrachten. Genau diese Erfahrung wünsche man sich, so die Veranstaltenden: dass die Besucherinnen und Besucher nicht nur „schauen“, sondern sich berühren lassen.
Gemeinsames Entdecken
Für Familien mit Kindern lädt die Ausstellung zudem zum gemeinsamen Entdecken ein. Die Figuren, Tiere und Landschaften bieten viele Anknüpfungspunkte, um die Weihnachtsgeschichte kindgerecht ins Gespräch zu bringen – jenseits von Konsum und Geschenkestress. Zudem laden der Dombau-Verein Minden und das Katholische Bildungswerk Minden alle Interessierten ein, die besondere Atmosphäre im Domschatz zu erleben. „Wer sich eine Auszeit vom Trubel gönnen möchte, ist bei uns genau richtig“, so Amtage. „Vielleicht hilft ein stiller Moment vor der Krippe, den eigenen Zugang zu Weihnachten wiederzufinden.“
Die Krippen-Ausstellung ist bis zum 30. November 2025 im Domschatz Minden zu sehen. Der Eintritt ist frei.