Minden (DVM). Mit einem Pontifikalamt im Dom und der anschließenden Segnung der Räumlichkeiten am Kleinen Domhof 24 ist der neue Domschatz Minden am Freitag eröffnet worden.
Rund 15 Jahre nach Aufnahme der ersten Planungen konnte der große Wunsch der Dompropsteigemeinde und des Dombau-Vereins Minden (DVM) realisiert werden: würdige Räume für die kostbare Sammlung der Domschatzkammer. Die Ausstellung der Reliquiare, Kreuze und liturgischen Gefäße war bislang auf 75 Quadratmetern im Obergeschoss des Hauses am Dom untergebracht. Jetzt erhält der Domschatz Minden einen dreigeschossigen Gebäudeteil mit rund 450 Quadratmetern Fläche. Die Sammlung wurde dabei nach aktuellen museumsdidaktischen Erkenntnissen aufbereitet.
Propst am Dom Roland Falkenhahn betonte in seiner Begrüßung vor rund 100 geladenen Gästen, dass die Domgemeinde als Bauherr und der DVM als Hauptfinanzier zur Eröffnung der Schatzkammer eine Punktlandung hingelegt hätten. So konnten die Bauzeit von 14 Monaten, vor allem aber der Kostenrahmen von 2,5 Millionen Euro, von denen 2,2 Millionen Euro der Dombau-Verein trägt, eingehalten werden. Das gelinge bei solchen Projekten nur selten.
Der neue Domschatz Minden ist eine „Premiumklasse“
Von den Gästen gab es bei einer ersten Besichtigung des Domschatzes viel Lob – sowohl für das Ausstellungskonzept als auch das komplett neu gestaltete Gebäude. Die Tradition werde in die Zukunft getragen, würdigte Minden-Lübbeckes Landrat Dr. Ralf Niermann das Geschaffene. Die Schatzkammer sei ein wichtiger Baustein in der Mindener Museumslandschaft und ein Leuchtturm-Projekt für den Mühlenkreis. Der ehemalige Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesfinanzminister und jetzige Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der Mindener Steffen Kampeter, sprach bei seinem Rundgang von einer „Premiumklasse“. Diese Art der Ausstellungspräsentation brauche einen Vergleich mit anderen großen Museen nicht scheuen.
Großes Lob gab es zudem vom Paderborner Weihbischof Hubert Berenbrinker, der zuvor das Pontifikalamt gehalten hatte: „Eine außerordentliche Leistung, die hier von der Gemeinde, dem Dombau-Verein und den vielen anderen Ehrenamtlichen erbracht wurde.“ Berenbrinker betont aber auch, dass es sich bei der Ausstellung nicht nur um zum größten Teil hochrangige Kunstwerke handele, sondern wichtige Zeugnisse für den Glauben. „Diese sprechen für die Taten Gottes.“
Für den stellvertretenden Mindener Bürgermeister Egon Stellbrink stellt die neue Domschatzkammer „eine Klasse für sich“ dar. Der Bau füge sich wunderbar an dem historischen Platz ein und setze einen sehr modernen Akzent – nicht nur mit der schlichten Fassade, sondern auch mit den großen Fenstern, die gewollt Einblicke gewährten, aber auch den Blick frei gäben auf den mächtigen Dom und damit eine unmittelbare Beziehung zwischen den beiden Gebäuden herstellten.
Ein wertvolles Geschenk an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Minden
Der Vorsitzende des Dombau-Vereins Minden, Hans-Jürgen Amtage, erklärte in seiner Rede, der überkonfessionelle Förderverein werde sich als Betreiber der Domschatzkammer intensiv darum bemühen, den Domschatz Minden als touristisches Highlight zu präsentieren und damit auch der Stadt und ihren Bürgerinnen und Bürgern ein in jeglicher Hinsicht wertvolles Geschenk zu machen. Ein Geschenk, das sich lohne zu besuchen – aber hier auch einen Ort der Besinnung zu finden, gleich welcher Konfession man angehöre. Während der gesamten Planung und Bauphase habe der DVM-Vorstand gemeinsam mit den Vertretern der Domgemeinde konstruktiv-kritisch, aber auch geradlinig an der Vision der neuen Domschatzkammer arbeiten können. Amtage dankte dem Kirchenvorstand für das große Vertrauen, dass dem Förderverein stets entgegen gebracht worden sei.
Den Auftakt der Eröffnungsfeier bildete das Pontifikalamt, das in den vergangenen 370 Jahren nur noch selten im Dom zu Minden gefeiert werde, erinnerte Propst Falkenhahn an die Bedeutung dieses Tages. Zuletzt war eine solche heilige Messe aus Anlass der Weihe der Glocken für den neuen Vierungsturm des Domes zelebriert worden.