Minden (DVM). Der Domschatz Minden mit dem Pilgerbüro Sigwardsweg bleibt bis Ende des Jahres 2020 geschlossen. „Die Entscheidung der Länder und des Bundes, den Wellenbrecher-Lockdown über den 30. November hinaus fortzusetzen, führt zu dieser Entscheidung“, erklärt der Vorsitzende des Dombau-Vereins Minden (DVM), Hans-Jürgen Amtage. „Auch wir sehen die Notwendigkeit dieser Einschränkungen und akzeptieren damit voll und ganz, dass wir die Domschatzkammer nicht für Besucher öffnen können. Wir stehen damit Seite an Seite mit den anderen Kultureinrichtungen nicht nur in Minden.“
Drei Minuten christliche Kunst
Dennoch gelte es, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern auf andere Wege zu setzen, um die christlichen Kunstschätze aus elf Jahrhunderten den Menschen nahezubringen, betont Amtage. Die Möglichkeiten des Internets gelte es weiter auszuschöpfen, unter anderem digitale Wege zu gehen. „Beispielsweise mit den Videoclips ‚Drei Minuten christliche Kunst‘, in denen einige unserer bedeutenden Exponate auf YouTube und auf der Internetseite des Domschatzes vorgestellt werden“, erläutert DVM-Geschäftsführerin Annemarie Lux. So präsentiert der stellvertretende Vorsitzende des Dombau-Vereins Minden, Andreas Kresse, aktuell die Reliquienstatue des hl. Laurentius aus dem 15. Jahrhundert. „Es sind spannende Geschichten, die hinter den Exponaten von europäischem Rang der Schatzkammer stehen“, verrät Kresse.
Minden und den Domschatz in den Fokus rücken, dazu trägt der Dombau-Verein Minden, der Betreiber der Domschatzkammer am Kleinen Domhof ist, aber auch auf andere Weise bei. „Gerne unterstützen wir die Minden Marketing GmbH (MMG) bei ihren Aktivitäten, trotz des ausgefallenen Weihnachtsmarktes die Weserstadt in der Vorweihnachtszeit weihnachtlich zu machen“, so Hans-Jürgen Amtage. „Beispielsweise haben wir es ermöglicht, dass von der MMG in der Schatzkammer eine Webcam aufgebaut werden konnte, die stets aktuelle Bilder vom Kleinen Domhof mit seinem Riesen-Adventskranz in das weltweite Datennetz sendet.“ Der DVM hatte vor einigen Jahren die Anschaffung des überdimensionalen Weihnachtskranzes durch die Minden Marketing finanziell ermöglicht und trägt jedes Jahr mit einer finanziellen Unterstützung zum Betrieb der Mindener Weihnachtsbeleuchtung bei.
Besonderes Vorhaben zur Adventszeit
„Wir haben aber auch noch andere Ideen, die wir in den kommenden Wochen realisieren werden, um den Domschatz in Zeiten
von Corona lebendig zu halten“, blickt Annemarie Lux in die nahe Zukunft. „Schon jetzt können wir verraten, dass wir in der ersten Adventswoche ein ganz besonders Vorhaben starten werden“, sagt Hans-Jürgen Amtage.
Die Zeit der Schließung der Schatzkammer und auch der Einschränkungen im Dom nutzt der überkonfessionelle Förderverein DVM für weitere Aktivitäten. So wird der Bereich der Domwächter im Dom mit einem erheblichen Investitionsaufwand komplett neu gestaltet. Neben einem Präsentationsmöbel aus Eiche entsteht in den kommenden Tagen ein neues Domwächterhäuschen in einer dem Dom-Mobiliar angepassten Ausführung. „Wir haben dafür den Altbauhandwerker Hellmut Hiese aus Porta Westfalica gewinnen können, der die Entwürfe gefertigt hat und die Arbeiten ausführt“, erläutert Amtage. Ausgestattet wird das Häuschen mit moderner Licht- und Heizungstechnik. Auch das Foyer des Domschatzes wird in den kommenden Wochen neu gestaltet. „Die Erfahrungen der vergangenen Jahre seit Neueröffnung des Domschatzes haben gezeigt, dass der Arbeitsbereich für unsere hauptamtlichen Mitarbeiterinnen optimiert werden kann“, schildert Andreas Kresse. Gemeinsam mit der Kölner Ausstellungs- und Museumsarchitektin Claudia Hoffmann ist der DVM die Umgestaltung angegangen.
Erhalten und fördern
„Mit all diesen Aktivitäten kommen wir somit umfangreich der Aufgabe nach, Dom und Domschatz Minden zu erhalten und zu fördern“, sagt DVM-Schatzmeister Hans-Jürgen Trakies. Der freut sich zudem, dass das Land Nordrhein-Westfalen angekündigt hat, die sieben Dombauvereine im Land in ihrer Eigenschaft als Destinatäre von WestLotto ab dem kommenden Jahr ein wenig stärker finanziell zu fördern. Gerade in der nicht einfachen Zeit von Corona helfe das, die wichtigen Aufgaben der Dombauvereine, die bedeutenden Kulturgüter zu erhalten, zu erfüllen.